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«Alle müssen am gleichen Strick ziehen – dafür braucht es viel Teamarbeit»

27. August 2020
Übersetzung/Translation

Interview mit Jürg Beyer, Bereichsleiter Hauswartung Im Stückler, Zürich.

Die Oeko Service GmbH hat in der Genossenschaftssiedlung im Stückler 15, in Zürich-Altstetten 2019 einen neuen Standort für den Bereich Hauswartung eingerichtet. Der neue Bereichsleiter, Jürg Beyer, berichtet über seinen abwechslungsreichen Werdegang, die täglichen Herausforderungen und warum er keine Einzelkämpfer im Team möchte.

Herr Beyer, seit 2019 sind Sie Leiter des Bereichs Hauswartung Im Stückler. Haben Sie sich gut eingelebt?

Ja, das habe ich. Da ich aber bereits seit 2018 bei der Oeko Service GmbH arbeite, kannte ich den Betrieb schon gut. Mein Vorgänger und der Geschäftsleiter haben mich beide sehr gut unterstützt. Das hat mir den Anfang in der neuen Funktion sehr erleichtert.

Erzählen Sie uns etwas über Ihre bisherige Berufserfahrung?

Ich bin gelernter Maurer. Da ich immer wieder gerne Neues lerne, habe ich in meinem Berufsleben in ganz verschiedenen Bereichen gearbeitet, so zum Beispiel bei einer Banknoten-Druckerei, als Pflästerer, im Renovationsabbruch, als Chauffeur, in der Lebensmittelbranche und in einem Salzdepot. Bei den verschiedenen Unternehmen hatte ich ganz unterschiedliche Funktionen: Vom Postbüroleiter über die Hauswartung zur Leitung des Warenlagers und den Wareneinkauf bis zur Führung eines zwanzigköpfigen Teams.

Welche Kenntnisse und Erfahrungen können Sie bei der Oeko Service GmbH besonders gut gebrauchen?

Ich habe ein breites handwerkliches und fachliches Wissen, das ich den Lernenden gerne vermittle. Ausserdem habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, mit den unterschiedlichsten Menschen umzugehen.

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?

Die Ausbildung der Lernenden und die Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter liegen mir speziell am Herzen. Und das Zusammenspiel im Team, aber auch mit der Verwaltung der Liegenschaften muss gut funktionieren. Einzelkämpfer können wir nicht brauchen. Natürlich braucht es von meiner Seite auch Führung und das Treffen von Entscheidungen. Aber der Chef hat nicht immer Recht. Und macht ein Lernender einen Vorschlag, wie wir eine Aufgabe anders anpacken können, dann probieren wir das aus. Vielleicht geht es so ja wirklich besser.

«Im Stückler» ist ein neuer Standort der Oeko Service GmbH, der erst zweckmässig eingerichtet werden musste. Was gab es hier zu tun?

Im Stückler ist eine tolle, neue Siedlung der Baugenossenschaft Halde mit viel Grün. Wir betreuen hier rund 274 Wohnungen. Bei unserem Einzug gab es eine Küche, Toiletten sowie eine leere Halle. Alles andere musste noch gebaut und eingerichtet werden. Da die Halle eine Höhe von sechseinhalb Metern hat, zogen wir einen Zwischenboden ein. Dort oben platzierten wir den Aufenthaltsraum. Unten richteten wir die Werkstatt ein, wo es auch Übungsstationen für die Lernenden gibt: So zum Beispiel ein Waschbecken, um Wasserhahn und Siphon reparieren oder auswechseln zu lernen und eine Wand, um Verputz aufzuziehen oder um Malerarbeiten auszuführen. Wir reparieren so viel wie möglich selber. Dann ist die Sache rasch erledigt. Der Kunde hat einen guten Service und es entstehen weniger Kosten.

Bei Ihnen stehen drei spezielle Fahrzeuge. Was wird damit transportiert?

Das sind unsere elektrischen Lastenvelos. Damit transportieren wir Werkzeuge und Material. Wir brauchen kein Auto. Es ist toll, dass bei der Oeko Service GmbH Ökologie wirklich gelebt wird.

Welche speziellen Aufgaben haben Sie hinsichtlich Integration?

Unsere Lernenden bringen kleine Rucksäcke mit. Darauf will und muss ich eingehen. Da es in meinem persönlichen Umfeld Menschen mit Einschränkungen gibt, bin ich es gewohnt, dafür Verständnis zu haben und mit Feingefühl vorzugehen. Wichtig ist es mir, alle gleich zu behandeln. Und Kritik muss immer konstruktiv sein, das heisst mit Angabe des Grundes, warum eine Arbeit oder ein Verhalten nicht zufriedenstellend ist. Vor allem aber möchte ich auf Stärken aufbauen und Erfolgserlebnisse vermitteln.

Was gefällt Ihnen am besten bei Ihrer Arbeit?

Dass ich die Menschenkenntnis, die ich mir in rund vier Jahrzehnten aneignen konnte, nun zum Nutzen aller einbringen kann. Und dass ich nicht einfach nur auf einem Bürostuhl sitze, sondern eine sehr vielfältige Aufgabe habe (lacht). Aber grundsätzlich mache ich alle Arbeiten gerne, auch diejenigen, bei denen die Hände schmutzig werden.

Was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich habe eine zehnjährige Tochter und einen zwölfjährigen Sohn. Da läuft immer etwas. Wir machen viel gemeinsam: Rollschuhlaufen, Velofahren, Baden, Schlittschuhlaufen, Schlitteln. Ich lese auch gern oder mache ein Spiel am Computer. So kann ich bestens abschalten.

Haben Sie Pläne, die Sie in Zukunft gerne umsetzen möchten? Herausforderungen, die Sie anpacken wollen?

Der Einbau eines separaten Besprechungszimmers, wo man sich ungestört unterhalten kann, ist ein sehr konkreter Plan. Das werden wir möglichst bald anpacken. Und täglich stellt sich die Herausforderung, den Spagat zwischen wirtschaftlichen und sozialen Zielen zu schaffen. Damit dies gelingt, müssen alle am gleichen Strick ziehen. Dafür ist viel Teamarbeit nötig.