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«Wir arbeiten daran, dass die Jungen Verantwortung für ihr Leben übernehmen»

29. Oktober 2020
Übersetzung/Translation

Sonja Häseli, Leiterin Bereich Garten bei der Oeko Service GmbH, schätzt die Vielfalt bei ihrer Arbeit. Natur, Menschen und wirtschaftliche Ziele muss sie in Einklang bringen. Besonders freut es sie, wenn es gelingt, dass ihre Lernenden eine Vision für das eigene Leben entwickeln. Doch der Weg dahin ist lang und es braucht Geduld. Ihr Geheimrezept, damit es gelingt: Gute Laune und Freude bei der Arbeit vermitteln.

Frau Häseli, Sie sind ja bereits seit längerem bei der Oeko Service GmbH tätig. Wann haben Sie hier angefangen und seit wann sind Sie Leiterin des Bereichs Garten?

Ich habe 2016 als Bereichsleiterin Garten angefangen.

Was gefällt Ihnen bei Ihrer Arbeit am besten?

Die Abwechslung finde ich persönlich am schönsten: Wir haben sowohl mit der Natur, mit Menschen als auch mit der Wirtschaft zu tun. Ganz besonders gefällt mir aber, dass wir jungen Menschen die Chance geben können, sich zu entfalten, eine Vision für ihr Leben zu entwickeln. Wir arbeiten mit ihnen zusammen daran, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, damit sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Wenn es uns schliesslich gelingt, bei den jungen Leuten die Freude an der Arbeit zu wecken, ihnen Erfolgserlebnisse zu vermitteln, dann finde ich das enorm schön.

Mit Pflanzen und Blumen zu arbeiten ist eine besondere Tätigkeit. Was bedeutet sie Ihnen?

Ich möchte gerne auch noch die Vögel, die Insekten und die ganze Tierwelt dazu nehmen. Die gehören zum Ökosystem Natur. Und ohne die Natur könnten wir gar nicht existieren. Das dürfen wir nicht vergessen und wir müssen der Natur unbedingt Sorge tragen. Ich bin in einer Bauernfamilie aufgewachsen. Die Arbeit in der Natur ist für mich deshalb nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, eine Passion, schon seit meiner Kindheit. Ein Tag, an dem ich nicht draussen in der Natur sein kann, ist für mich ein verschwendeter Tag.

Der Kürbis läutet im Garten den Herbst ein.

Wollten Sie diese Vorliebe schon immer zu Ihrem Beruf machen?

Zuerst wollte ich Schreinerin werden. Doch zu meiner Zeit war das als Frau sehr schwierig. Nach verschiedenen anderen Stationen fand ich in den 80er Jahren über die Baumpflege den Einstieg in naturnahe Berufe. Unter anderem arbeitete ich auch bei der Stadt Zürich. Hier baute ich eine Gärtnerei für den ergänzenden Arbeitsmarkt (EAM) auf. Die Arbeit mit Menschen liegt mir besonders. Ich absolvierte zusätzliche Ausbildungen zur Arbeitsagogin und zur Erwachsenenbildnerin und schliesslich wurde ich von der Oeko Service GmbH angefragt, ob ich bei ihnen den Bereich Garten übernehmen wolle.  

Welche speziellen Herausforderungen gibt es bei einer Integrationsfirma zu bewältigen?

Wir müssen die Erwartungen der Kundschaft erfüllen, die wirtschaftlichen Ziele erreichen und gleichzeitig unserem sozialen Auftrag nachkommen. Das ist ein Spagat, oder anders gesagt, ein etwas komplizierter, aber interessanter Tanz.

Welche persönlichen Eigenschaften und Erfahrungen, welches Wissen braucht man als Teamleiterin in einer Integrationsfirma?

Man muss ehrlich sein und mit dem Herzen dabei, flexibel und optimistisch. Und vor allem darf man nicht wegschauen, wenn irgendwo etwas nicht stimmt. Dann muss das auf den Tisch, wir müssen darüber reden. Und natürlich braucht es auch Lachen und gute Laune. Die Arbeit muss Freude machen, mir und dem ganzen Team.

Wie erholen Sie sich von Ihrer Arbeit?

Bei der Arbeit in meinem eigenen Garten und im Haus (lacht). Ausserdem gehe ich einmal pro Woche zum Yoga, alle zwei Wochen gönne ich mir eine Massage und ich meditiere. Ich bewege mich auch gerne, gehe wandern oder biken.

Orange Kapuzinerkresse mit dekorativen Blüten im ökologischen Garten.

Haben Sie Visionen, Ideen und Pläne, die Sie in Zukunft gerne umsetzen möchten?

Ich würde unsere Tätigkeit gerne auf andere Gebiete ausdehnen die mit Natur in Verbindung stehen. Dies könnte eine Schmetterlings- oder Wildstaudenzucht sein. Schön wäre es, dafür weitere Partner im Bereich Naturschutz und – förderung zu finden. Das steht aber alles noch in den Sternen. 

Möchten Sie den Fragen etwas hinzufügen?

Ja, ein grosses Dankeschön an mein Team. Denn alleine, das heisst ohne Mitarbeitende und ohne Lernende, kann ich gar nichts erreichen. 

Fotos: Salome Heiniger, Greenfocus Communications.